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ERFORSCHUNG DES UNTERGRUNDS IN DER FRÜHEN NEUZEIT

ERFORSCHUNG DES UNTERGRUNDS IN DER FRÜHEN NEUZEIT Universität Erfurt

Forschungszentrum Gotha der Uni Erfurt lädt zum ISECS Early Career Seminar ein

 
Um die Erforschung des „Untergrunds“ der Frühen Neuzeit, um Freidenker, Heterodoxe und Spione geht es im diesjährigen Sommerseminar, zu dem die Internationale Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (ISECS) sowie das Forschungszentrum Gotha der Uni Erfurt vom 26. bis 30. August einladen. Ziel des Seminars ist es, verschiedene clandestine Milieus in Europa in ihrer Vielfalt, ihren Überschneidungen und wechselseitigen Kontakten aus verschiedenen Blickwinkeln heraus zu untersuchen.
 
Entsprechend einem zentralen Arbeitsschwerpunkt am Forschungszentrum Gotha lautet das diesjährige Thema des Sommerseminars „Erforschung des ‚Untergrunds‘ der Frühen Neuzeit. Freidenker, Heterodoxe und Spione“. Gefragt wird nach dem 'Abseitigen' jenseits 'großer' historischer Vorgänge, nach den gemeinsamen Denk- und Wirkungszusammenhängen, aber auch räumlichen und sozialen Schnittmengen von Freidenkern, Alchemisten, Heterodoxen, Kriminellen, Fälschern, Spionen, Magiern, Radikalen und Geheimbündlern.
 
Der Forschungsstand zu diesem innovativen und interdisziplinären Thema der internationalen historisch-kulturwissenschaftlichen Forschung zum 18. Jahrhundert ist bislang disziplinär fragmentiert: Forschungen zur littérature clandestine (die von bestimmten, sehr auf die Radikalaufklärung spezialisierten Philosophiehistorikern betrieben wird) stehen noch oft unverbunden neben historischer Kriminalitätsforschung (seit den 1970er-Jahren ein wichtiger Zweig der Sozialgeschichte und historischen Anthropologie), religionsgeschichtlicher Sekten- und Nonkonformismusforschung (betrieben von Theologen und Historikern), Zensurforschung (von Buchhistorikern) und historischer Politikforschung (etwa über Jakobiner im Revolutionskontext). Außerdem existieren Spezialuntersuchungen zur Geschichte der Magie, Alchemie, der frühneuzeitlichen Wirtschaft und anderer Bereiche. Kaum hat es Versuche gegeben, diesen „Untergrund“ in seiner Vielfalt und in seinen Überschneidungen zu vermessen. Dazu kommen nun Nachwuchswissenschaftler aus 14 Nationen in Gotha zusammen, wo sie die Fruchtbarkeit einer Kombination von wissensgeschichtlichen, ideengeschichtlichen, literaturwissenschaftlichen, aber auch sozialgeschichtlichen Ansätze und Methoden erproben.
 
Das Seminar gibt jungen Forschern die Möglichkeit, ihre eigenen Forschungsarbeiten im Beisein und unter Anleitung ausgewiesener Experten in der Gruppe vorzustellen und zu diskutieren. Aus knapp 30 meist hervorragenden internationalen Bewerbungen wurden die 15 besten ausgewählt – diese kommen z.B. aus Italien, Frankreich, Russland, Tunesien, Kanada und Australien. Als externe Referenten konnten Prof. Dr. Gianni Paganini (Università degli Studi del Piemonte Orientale, Vercelli), Dr. Ariel Hessayon (Goldsmiths, University of London) und Dr. Andrew McKenzie-McHarg (University of Cambridge, U.K.) gewonnen werden. Die Leitung des Seminars hat Prof. Dr. Martin Mulsow, Direktor des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Die Ergebnisse werden in der Reihe „Lumières internationales“ beim Verlag Honoré Champion (Paris) publiziert. Gefördert wird das Seminar durch die Ernst-Abbe-Stiftung, die International Society for Eighteenth-Century Studies (ISECS), die Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) und durch das Internationale Büro der Universität Erfurt.
 
Quelle: Universität Erfurt
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