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Neurofibromatose - Mit Schaffenskraft gegen die Schmerzen Empfehlung

Neurofibromatose - Mit Schaffenskraft gegen die Schmerzen HELIOS Klinik Erfurt

Neurochirurg des HELIOS Klinikums Erfurt regte für schwer kranken Künstler eine ganz besondere Therapie an

Er beugt sich nach vorn und greift nach einem roten Netz gefüllt mit Muscheln. Mit seinen Händen inspiziert er sie. So als wolle er prüfen, ob sie noch vollzählig sind. „Ich habe mir extra Tomaten im Netz gekauft, weil ich es unbedingt als Fischernetz nutzen wollte“, berichtet Marco Schaub voller Begeisterung.

Das Muschelnetz ist Teil eines plastischen Bildes, das der Künstler selbst geschaffen hat. Es hängt mit drei weiteren seiner Werke im ambulanten Wartebereich der Neurochirurgie des HELIOS Klinikums Erfurt. Den Wartebereich kennt Schaub sehr gut. Unzählige Behandlungstermine hat er hier in den vergangenen Jahren wahrgenommen. Und es werden noch einige folgen, denn der gebürtige Geraer leidet an der unheilbaren Krankheit Neurofibromatose.

„Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit, die durch genetische Störungen entsteht. Aufgrund einer Fehlbildung entwickeln sich gutartige Tumoren an der Haut, an den Nerven oder im Gehirn“, erläutert Prof. Dr. Steffen Rosahl, Chefarzt der Neurochirurgie.

Seit 2010 wird Marco Schaub von dem Experten in Erfurt behandelt. „Herr Schaub gehört zur Gruppe der Patienten mit Neurofibromatose Typ 1, bei der zum Glück weniger Tumoren im zentralen Nervensystem entstehen als bei Typ 2. Schmerzen können aber eine erhebliche Rolle spielen.“, sagt Prof. Rosahl.

Vor elf Jahren wurde die Krankheit bei dem heute 42-Jährigen diagnostiziert. Für den studierten Sozialarbeiter ein heftiger Schicksalsschlag, mit dem er lernen musste, umzugehen. Die Kunst hat ihm dabei geholfen. Mittlerweile kann er mehr als 200 Werke und eine Vielzahl an Ausstellungen vorweisen. Und so freut er sich, dass er nun die Chance erhalten hat, vier seiner Werke im HELIOS Klinikum Erfurt auszustellen: „Als Professor Rosahl auf mich zukam und mich bat, vier Bilder für den Wartebereich der Neurochirurgie zu erstellen, war ich sehr erfreut“, verrät Schaub.

„Mir kam bei der Zahl Vier sofort der Gedanke an die vier Elemente. Und da ich mit der Kunst auch gesellschaftliche Themen emotional verarbeiten möchte, habe ich jedem Bild ein Tier hinzugefügt. Jedes Tier steht für ein Element und gehört gleichzeitig zu einer besonders schützenswerten Art: Feuer und Echse, Wasser und Wal, Luft und Ara, Erde und Panda“, erklärt der Künstler. Ganz wichtig war ihm außerdem, dass die 120 mal 80 Zentimeter großen Bilder den Betrachter zum Anfassen animieren.

Deshalb verwendete Schaub bei der Erstellung verschiedene plastische Elemente wie Filz, Gipsspachtel oder Teile eines Bauteppichs aus seinem eigenen Atelier. Bis zu einem Jahr benötigte er für die Fertigstellung jedes einzelnen Bildes.

Andere Projekte, aber auch seine Krankheit haben die Arbeit immer wieder unterbrochen. „Es hing immer davon ab, wie stark die Schmerzen waren. An manchen Tagen hatte ich enorme Konzentrationsschwächen oder war einfach nur total müde. Das ist ein ständiges Auf und Ab.“ Nun sind die Bilder fertig und haben ihren Platz im ambulanten Wartebereich der Neurochirurgie im HELIOS Klinikum Erfurt gefunden.

Wenn es nach dem Künstler geht, sollen die Unikate auch Käufer finden. Das Geld möchte er einer Stiftung spenden, die sich um Menschen mit Neurofibromatose kümmert und ein Ferien-Camp für betroffene Kinder organisieren wird.

Quelle: HELIOS Klinikums Erfurt

Letzte Änderung am Samstag, 13 August 2016 16:24

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