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Was sie schon immer zum Thema Geheimsprachen wissen wollten !

Prof. Dr. Christian Efing Prof. Dr. Christian Efing Andrea Radtke, Universität Erfurt

Von etelkiopperkliooksprin und Weißlingen

Prof. Dr. Christian Efing erforscht an der Uni Erfurt Geheimsprachen

 


Das Interview führte Andrea Radtke von der Universität Erfurt

 

Professor Efing, Sie forschen zu den sogenannten Sondersprachen. Was bedeutet das „Sonder-“ in Sondersprache?
Das sind keine Sprachen im herkömmlichen Sinn, sondern eher Varietäten oder sprachliche Subsysteme des Deutschen. Das „Sonder“ bezieht sich auf einen Sonderwortschatz, der in die deutsche bzw. jeweilige dialektale Grammatik integriert und an die jeweilige dialektale Aussprache angepasst wird. Der Begriff Sondersprache an sich ist vage, manche zählen z.B. auch die Internet- oder die Jugendsprache dazu. Aber der Forschungsbereich, der sich damit beschäftigt, fasst das enger: Sondersprachen sind demnach Sprachen, die eine Geheimhaltungsfunktion haben, sogenannte Soziolekte, die von bestimmten sozialen Gruppen gesprochen werden, vor allem von Gruppen, die ursprünglich nicht sesshaft, sondern auf der Reise waren. Das waren z.B. Artisten, Schausteller, Hausierer, Korbflechter oder Scherenschleifer. Die Geheimsprachen dienten ihnen einerseits zur Abschottung nach außen und andererseits zur Festigung nach innen, denn Gruppenidentität definiert sich stark über die Sprache.

Geheimsprachen gibt es bereits seit dem Mittelalter. Warum werden sie erst jetzt verstärkt erforscht?
Ihre Sprecher wurden im Dritten Reich als „Asoziale“ verfolgt und auch vorher oft stigmatisiert. Dieses Stigma haftete ihnen auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch an: Deshalb distanzierten sich viele davon. Viele Geheimsprachen wurden nicht mehr gesprochen und so auch nicht mehr weitergegeben. Wir müssen die Chance zur Erforschung nutzen, solange es noch Menschen gibt, die diese Sprachen sprechen. Und aufgrund des sozialen Wandels ist die Notwendigkeit der sprachlichen Geheimhaltung in den jeweiligen Sprechergruppen zudem weitgehend verschwunden, so dass die Bereitschaft der Sprecher heutzutage größer ist, ihre Geheimsprache auch „preiszugeben“.

Sie haben die Geheimsprache Jenisch erforscht. Woher stammt sie und wie hat sie sich entwickelt?
Das Jenische hängt sehr eng mit dem Rotwelschen zusammen, auf das es historisch zurückgeht. Das Rotwelsche war die Sprache der Vagierenden, also des sogenannten 5. Standes – der Ausgestoßenen, der Obdachlosen, Bettler und entlassenen Söldner. Durch ihre fahrende Lebensweise kamen sie in Kontakt mit jüdischen Händlern, weshalb sich auch jüdisch-deutsche Begriffe im Rotwelschen finden. Als die Sinti und Roma im 15. Jahrhundert nach Europa kamen, gab es Kontakte zu deren Sprache, dem Sintes und Romanes. „Rotwelsch“ ist eigentlich eine negative Bezeichnung: Rott kennen wir aus Wörtern wie verrotten, das bezieht sich auf die Sprache der Bettler. „Welsch“ kennt man aus Kauderwelsch, also das Unverständliche. Rotwelsch ist somit die unverständliche Sprache der Bettler. Klar, dass die Sprecher selbst so einen Begriff nicht benutzt hätten.

…also haben sie einen neuen Sprachnamen entwickelt?
Genau. Jenisch ist ein Begriff, der relativ spät, mit erstem Beleg um 1714, aufkam – ursprünglich als die Sprache der Kellner in Wien, die eindeutig Wörter aus dem Rotwelschen hatte. Es war zunächst nur ein interner Name, für das, was die Sprachwissenschaft heute als Rotwelsch bezeichnet. Der Begriff Jenisch kommt aus dem Romanes und heißt so viel wie wissend oder klug, hat also jetzt eine ganz andere Bedeutung. Das ist nicht mehr die Sprache der Bettler, sondern die der Klugen und Wissenden, die Sprache der Eingeweihten. Der Begriff hat sich schnell verbreitet. Im süddeutschen Raum findet man eher den Sprachnamen Jenisch, alles was im Norden Deutschlands verbreitet ist, hat andere Namen, in Münster z.B. ist die Geheimsprache sehr von jüdisch-deutschen Begriffen geprägt und heißt Masematte, der jüdisch-deutsche Ausdruck für Handel, also die Sprache der Händler. Im Eichsfeld gibt es das Hundeshagener Kochum, eine Sprache von ursprünglich reisenden Musikanten. Kochum ist ein jüdischer Begriff für gescheit, also auch hier steht der Name für die Sprache der Klugen.

Wie kommt es zu dieser regionalen Zugehörigkeit, wo doch die Sprecher Reisende waren?
In Süddeutschland gibt es viele Orte, die zum Teil durch Zwangsansiedlung entstanden sind. Die Sprechergruppen waren zwar Vagierende oder Hausierer, im 18. Jahrhundert gab es aber Erlasse in Deutschland, dass man einen festen Wohnsitz braucht, um einen Wandergewerbe- oder Hausierschein zu bekommen. Die Lebensweise hat sich dadurch aber kaum geändert. Auf Reisen hatte die Geheimsprache nach wie vor eine Art Schutzfunktion. Wenn die Hausierer abends im Gasthaus beispielsweise über Geld sprechen wollten, sollte das ja nicht gleich jeder mitbekommen.

Wie sind denn diese Sprachen eigentlich zusammengesetzt?
Durch die Reisen kamen die Sprecher mit anderen Sprachen in Kontakt, in Hundeshagen z.B. reiste man bis nach Russland. So gibt es viele Wörter aus dem Slawischen. Im süddeutschen Lützenhardt, wo ich genauer geforscht habe, sind die Sprecher bis in die Schweiz gewandert und haben Schweizer Elemente übernommen. Andere haben stark französische Anteile. Die sprachliche Zusammensetzung erfolgte auf Grundlage des relativ einheitlichen Rotwelsch aus dem Mittelalter. Und je nachdem, wohin man unterwegs war und auf wen man bei seinen Reisen traf, hat sich das durch die sogenannten „Spendersprachen“ ausdifferenziert. Deshalb spricht man auch von Rotwelsch-Dialekten.

Die Geheimsprache bildet sich dabei z.T. durch eine doppelte Verfremdung. Erst wird ein Wort aus einer anderen Sprache lautlich dem Deutschen angepasst. Zum Beispiel nimmt man das französische Wort „faim“ für Hunger und macht daraus „feng“. Da andere, die auch Französisch sprechen, das aber noch verstehen würden, kommt eine zusätzliche Verschleierung hinzu – indem man dem Begriff einfach eine andere Bedeutung zuweist, oft sogar eine gegenteilige. Feng heißt dann z.B. nicht Hunger, sondern Butterbrot, also etwas, das gegen Hunger hilft. Der ganz ursprüngliche Kern des Rotwelsch funktioniert aber anders, weil die Sprecher anfangs noch nicht so viel Kontakt zu anderen Sprachen hatte. Sie haben auf Basis deutscher Wörter neue Wörter gebildet, sprich Bildungen mit Endungen wie –ling gemacht und mit den Attributen des Gegenstands und der Endung metaphorisch neue Wörter gebildet. Milch wurde so zu Weißling, Fisch zu Schwimmerling. Auch die Endung -hart hat man genommen, Tisch hieß Glatthart. Grünling konnte Salat, aber auch Jäger heißen, das erschloss sich durch den Kontext. Andere Sondersprachen nehmen die Wörter eines Satzes und verändern sie nach einem ganz bestimmten Muster. Es gab in Hamburg zum Beispiel die Kesselklopfer-Sprache, eine Berufssprache. Kesselklopfer kletterten als es noch Dampfschiffe gab, in die Kessel und klopften mit Hammer und Meißel den Kalk ab. Das war sehr laut und die Sprache wurde ursprünglich erfunden, um sich besser zu verständigen. Da man Konsonanten bei Hintergrundlärm schlechter versteht als Vokale, fing jedes Wort mit dem ersten Vokal an, die Konsonanten wurden hinten dran gestellt und die wiederum vokalische Endung -i daran gehängt. Im Plattdeutschen hieß zum Beispiel Kesselklopfer Ketelklopper, wurde also zu etelki opperkli. Sprache auf niederdeutsch war sprook, also wurde daraus ookspri. Somit hieß die Sprache der Kesselklopfer etelkiopperkliookspri. Als es diese Sprache nicht mehr gab, wurde die Sprache zu einer Geheimsprache, die in bestimmten Hamburger Milieus gesprochen wurde.
Es gibt also zwei Typen von Geheimsprache: die, bei der Schlüsselwörter ersetzt werden, und die, bei der jedes Wort im Satz nach einer bestimmten Codierung verfremdet wird.

Sind umgekehrt Elemente der Geheimsprachen auch in unsere Sprache eingegangen?
Heute findet man ursprünglich geheimsprachliche Wörter in der Jugendsprache oder Umgangssprache wieder. In Münster z.B. schnappt man schnell Elemente des Masematte auf. So heißt gut dort jovel, übrigens auch der Name einer örtlichen Diskothek. Fahrrad heißt Leeze und es gibt auch einen Fahrradladen Lila Leeze. Vor allem in den sozialen Brennpunktvierteln sprechen Jugendliche verstärkt so. Hier geht die Geheimsprache in die Subkultur ein. Auf der anderen Seite werden diese Sprachen auch zunehmend folklorisiert. Beispielsweise werden Theaterstücke in Geheimsprache geschrieben oder in Münster werden Karnevalstexte in Geheimsprache übersetzt. Früher waren das rein mündliche Sprachen, da die Sprecher und Sprecherinnen nicht immer schreiben konnten, da aber vor allem Geschriebenes schneller entschlüsselt werden kann als das gesprochene Wort. Heute gibt es diese nachträglichen Verschriftlichungen, aber meist nicht von echten Sprechern, sondern von denen, die sich das nur angeeignet haben. Das sind dann natürlich keine echten authentischen Verwendungszusammenhänge mehr.

Geheimsprachen werden also zunehmend öffentlich. Damit und vor allem mit der Veröffentlichung von diesbezüglichen Forschungsergebnissen verschwindet aber doch auch ihre Geheimhaltung. Was halten denn die Sprechergruppen davon?
Die sind sehr gespalten. Es gibt die eine Seite, die es entweder als Verrat ansieht oder aus Gründen der Stigmatisierung nicht darüber sprechen möchte. Das kann ich verstehen, wenn man sich vorstellt, dass die Kontexte, in denen die Sprachen oft gesprochen wurden, extrem belastend sind. Einerseits ist es das kulturelle Eigentum der Sprecher und mittlerweile sind sie auch stolz darauf, aber es erinnert sie an ihre schwierige Vergangenheit. Es gibt aber auch die andere Seite, die weiß, dass die Sprache bald aussterben könnte. Und genau hier setzt meine Forschung an: Ich möchte ja keinem die Geheimsprache klauen, sondern glaube, dass darin enorm viel kulturelles Wissen liegt. Die Geschichtsschreibung ist im Prinzip eine Geschichtsschreibung der Bauern, also der Sesshaften. Es hat nie eine systematische, soziologische oder historische Aufarbeitung dieser Kultur der Reisenden gegeben, die sich auch in der Sprache manifestiert. Die Wörter verraten viel darüber, wie sie gelebt, wovon sie sich ernährt haben und wie sie an Geld gekommen sind. Den Skeptikern unter den Sprechern habe ich immer wieder versucht zu sagen: Nur wenn ich ein Italienisch-Wörterbuch kaufe, kann ich noch lange kein Italienisch. Also nur, weil ein Buch über eure Sprache erscheint, kann sie noch kein Fremder sprechen.

Wie sind Sie denn letztlich an Sprecher gekommen, die bereit waren, Ihnen bei Ihrer Forschung zu helfen?
Nehmen wir das Beispiel Lützenhardt, wo ich geforscht habe. Dort gibt es eine Geheimsprache, die im 18. Jahrhundert entstanden ist. Mittlerweile gibt es in dem 1200-Einwohnerdorf nicht mehr viele Sprecher. Ich bin auf den Ort aufmerksam geworden, weil ich eine Pressemitteilung versendet habe, in der ich nach Orten gesucht habe, wo noch Geheimsprache gesprochen wird. Aus Lützenhardt hat sich keiner gemeldet. Aber Anwohner aus umliegenden Orten haben mich auf den Ort aufmerksam gemacht. Ich habe wochenlang versucht, an die Sprecher heranzukommen: über die Zeitung, den Bürgermeister und Kneipen. Irgendwann kam einer der jüngeren Generation auf mich zu und sagte, er spreche es noch und wolle mir helfen, weil die Sprache sonst verlorengehe. Er hat sich bei der Sprecherschaft sehr für mich eingesetzt und so habe ich 41 Sprecher gefunden, die mit mir zusammengearbeitet haben. Es gab in Lützenhardt natürlich auch die Gegenseite, die meinte, die Geheimsprache funktioniert nicht mehr, wenn man sie weitergibt. Bei Erhebungen in anderen Orten gab es auch Sprecher, die anonym helfen wollten und über Zettel an der Windschutzscheibe Kontakt aufnahmen. Die meisten Sprecher sind sehr vorsichtig. Wenn sie aber merken, dass es darum geht, ihre Sprache wertzuschätzen, sind viele hilfsbereit. Interessanterweise sind die Publikationen in dem Bereich gerade relativ schnell vergriffen, vor allem die populärwissenschaftlichen. Auch die Sprecher selbst wollen lesen, was über sie und ihre Sprache geschrieben wird.

Im Internet stößt man ja auch bereits auf Seiten, die von Sprechern verwaltet werden. Einige brechen also von selbst mit dem „geheim“?
Ja, es ist etwas paradox, mit einer Geheimsprache ins Internet zu gehen. Aber die Jenisch-Sprecher sind in ganz Europa verteilt, in Deutschland, der Schweiz, im Elsass, in Luxemburg und Osteuropa. Deshalb nutzen sie jetzt das Internet. Man findet auf youtube sogar Teile aus Filmen wie „Fluch der Karibik“ oder die Eingangssequenz von „Herr der Ringe“ auf Jenisch synchronisiert, gemacht von Jenisch-Sprechern oder auch Nicht-Jenischen. Es gibt sogar jenische Musik und Raps.

Wer sind die Sprecherinnen und Sprecher denn heute?
Es gibt nicht nur die Sprache des Jenischen, sondern auch die Bevölkerungsgruppe, die in Deutschland als Minderheit anerkannt werden möchte. Aber nicht jeder, der Jenisch spricht, versteht sich heute auch als Jenischer. Jenische sind immer die, die sich über das Fahren und Reisen definieren. In Lützenhardt waren es im klassischen Sinne Hausierer, die stolz darauf waren, dass sie nicht mit irgendetwas hausierten, sondern mit etwas, das sie auch selbst herstellten. Sie haben sich also auch als Handwerker gesehen. In dem Falle waren es vor allem Bürstenmacher, die in ihrem Keller aus Pferdehaar Bürsten herstellten und dann bis in die Schweiz zogen, um sie zu verkaufen. Später handelten sie mit Anzugstoffen oder Blitzableitern. Heute klingeln auch manchmal noch Scheren- oder Messerschleifer an den Türen oder man sieht sie mit einem Stand auf einer Kirmes. Ein Sprecher, der zu meinen Recherchezeiten schon 91 Jahre alt war, ist immer noch hausieren gegangen. Er hatte keine Rentenversicherung, weil er aufgrund seiner Lebensweise nie eingezahlt hatte. Die meisten, die das heute noch machen, haben allerdings ein Auto und fahren allein, sodass die sprachlichen Verwendungskontexte eigentlich schwinden. Sie haben ja niemanden mehr, mit dem sie auf Reisen sprechen könnten. Das heißt, diese Lebenswelten brechen zunehmend weg. Dann gibt es noch die Sprecher, die sich, obwohl sie Jenisch sprechen, nicht den Jenischen im Sinne der Bevölkerungsgruppe zurechnen.

Wenn viele aber gar nicht mehr auf Reise sind, wie erkennen sich Jenisch-Sprecher dann untereinander?
Es gibt Erkennungssätze. Der Schausteller aus dem Rheinland z.B. hat einen eigenen Namen für das Jenische, nämlich Emmes, was Wahrheit heißt. Knösen heißt verstehen. Und wenn jemand fragt „knöste Emmes“ und der andere antwortet, dann weiß man, er versteht es auch. In Münster gibt es den Erkennungssatz „Was schmust die Osnik?“, heißt: „Was sagt die Uhr“. Damit will man eigentlich nicht die Uhrzeit wissen, sondern die Reaktion des anderen testen. Die Erkennung speziell als Zugehöriger der Personengruppe der Jenischen erfolgt zum Teil über den Namen. Es gibt eine Vereinigung in Deutschland, die die Zugehörigkeit über die Herkunft und speziell den Familiennamen definieren will und dafür Namenslisten erstellt. Das ist kurios, denn sie machen das damit im Prinzip mit Hilfe von Methoden ihrer einstigen Verfolger aus dem Dritten Reich, wo rassenideologisch zu Sinti und Roma aber auch zu Jenischen geforscht wurde. Damals hat man Ahnentafeln aufgestellt und geschaut, wer ist mit wem „vermischt“ und hat das mit Merkmalen der Asozialität verbunden. Der Arzt Robert Ritter hat an Jenischen geforscht. Der Einzige, der nach dem Dritten Reich dazu forschte, ist Hermann Arnold und der ist hochgradig umstritten, weil er die Daten, die im Dritten Reich erhoben wurden, für seine Forschung nutzte. Da es lange eine der wenigen Publikationen war, die es überhaupt gab, beziehen sich sogar Jenische darauf, was absurd ist. Aber ein Sprecher hat mir einmal erklärt, dass jenisch diejenigen sind, deren Vater jenisch ist. Darüber hat man die genetische Komponente der Zugehörigkeit und da traditionell ja der Name des Vaters an die Kinder weitergegeben wurde, erkennt man es häufig auch durch den Nachnamen. Es gibt Namen, bei denen ahne ich sofort: jenisch. Wittich zum Beispiel.

Woran forschen Sie ganz aktuell?
Ich möchte schauen, wie man die Sondersprachen auch für den Deutsch-Unterricht fruchtbar machen kann. Also dass man nicht nur lernt, wie man korrekt schreibt und spricht, sondern im Unterricht auch über Sonder- und Subformen der Sprache spricht. Dafür fehlen bislang entsprechende konkrete Konzepte, aber ich finde, dass in Geheimsprachen viel Potenzial steckt: Man kann Kinder leicht dafür interessieren und fächerübergreifenden Projektunterricht daraus machen. Das ist sehr spannend für Kinder, weil im Mittelalter zum Beispiel auch Banden und Räuber die Sprecher waren, wie der Schinderhannes. Man kann aber auch das, was im Allgemeinen als „trocken“ gilt, nämlich Grammatik-Unterricht, daran aufhängen und über Wortbildungen oder auch Mehrsprachigkeit sprechen. Auf jeden Fall ist es mir ein Anliegen, meine beiden Forschungszweige, Didaktik und Geheimsprache, zu verbinden.

Letzte Frage: Was heißt eigentlich Lehrer in Geheimsprache?
Plauderer, wenn man es freundlich meint. Weniger freundlich heißt es Galmenguffer, also Kinderschläger…

 

Quelle: Universität Erfurt

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